Weihnachtsgrauen

Guten morgen liebe K.,

während du wahrscheinlich /hoffentlich nach dem Nachtdienst noch schläfst, mache ich mir Gedanken zum Weihnachtsgrauen.Mein Geist ist wach und mein Gehirn befeuert mich mit lustigen Einfällen und Geschichten zum Thema Weihnachten à la Loriot.

Aber ….

Ich wollte mal wieder es allen recht machen und habe probiert alle Erwartungen und Wünsche von Gemeinsamkeiten zu verbinden. Soweit kommt es sicherlich den Leserinnen und Lesern, und auch dir liebe K. bekannt vor. Die einen machen schnell ihre Ansagen.. am besten noch im Sommer… wie sie sich ihr perfektes Weihnachten vorstellen und biiiiiiiiittttttteeeeeeee so soll es auch sein, denn sonst sind sie enttäuscht … oder traurig. Aber dieses Jahr soll alles ganz anders sein, sagen die anderen.. Keine Geschenke, kein Essen, kein Kirchgang oder gerade in dieser Zeit ein Kirchgang oder die Mitternachtsmesse. Hauptsache anders als sonst immer… und mich beschleicht der Verdacht , dass in meinem Umfeld immer noch das Weihnachten der Kindheit, was ja soooo schöööön war, gesucht wird.

Hindsight bias nennt man das, Rückschaufehler.. die Vergangenheit wird einfach so geändert wie man sie gerne hätte und dann für wahr ausgegeben.

Meine eigenen Erinnerungen an Weihnachten sind sehr durchwachsen. Als Kind musste ich mich anpassen.. trug eine mehr oder weniger kratzige Wollhose und fand Weihnachten immer viel zu lange.. 3 Tage puuuh.. der 24. hätte mir völlig gereicht, denn es war anstrengend bei uns. Es gab oftmals Streit, weil mein Vater bei jedem Besuch des Opas ( Stiefvater meiner Mutter) dessen Kriegsvergangenheit auf den Tisch brachte… tolle Wurst ! Und auch ich konnte es den Erwachsenen oftmals nicht Recht machen…

Mir ganz persönlich und losgelöst von allen Erwartungen der anderen sagt Weihnachten einfach nichts.. oder nicht viel.. verschüttet das mit dem Weihnachten … Ich mag die Zeit zwischen 18.00 und 20.00 Uhr.. Diese 2 Stunden, wenn alles friedlich ist draussen.. wenn die Menschen zusammen sitzen in ihren Häusern… dann gehe ich gern spazieren draussen und schaue in die Fenster und sehe sie da so sitzen… schön…Am 24. war ich auch schon oft im Tierpark, dann wenn die Besucher längst nach Hause gegangen sind… schön… oder um Mitternacht mit einer Fackel im Wald spazieren gehen… aber Achtung vor Frau Percht und ihrer wilden Begleitung ! Denn da beginnen die Rauhnächte.. vor ein paar Jahren bekam ich  am 24.an einer Kreuzung im Wald einen ordentlichen Tritt in den Rücken… aber da war niemand  :-).. meine Begleitung ging neben mir und war auch erschrocken.. tja.. ich musste humpeln nach Hause und hatte einen ordentlichen Hexenschuss.. aber irgendwie wars nicht sooo schlimm.. ich musste am 25.und 26. nicht mithelfen , sondern durfte einfach ausruhen..

In diesem Jahr arbeite ich am 24. Spätdienst .Am 25. und 26. ist Familie hier und da angesagt.Mein Mantra wird sein “ jeder ist für sich selber verantwortlich“, und ich passe einfach auf mich auf ! Das es für mich gut ist.. und von mir bekommt jeder ein kleines Geschenk.. weil ich das schön finde ! Weil es mich freut anderen eine Freude zu machen.. weils für mich irgendwie an Weihnachten dazu gehört.

Die Themen Kapitalismus,  Klimawandel und menschliches Miteinander werde ich dabei nicht ausser Acht lassen !Dazu ein anderes Mal mehr.

ich grüsse dich aus dem nasskalten Norden

deine S., die das mit dem Beitragsbild nicht hinbekommt, seit die Seite geändert wurde

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Liebe S., ich antworte jetzt hier noch schnell, bevor ich mich in den Nachtdienst verabschieden muss. Weihnachten, ja…..Hat man so schöne Erinnerungen? Das wir das alles wiederholen wollen? Ich weiss eigenlich auch immer nur Streit, weil mein Vater am Vormittag in der Arbeit Weihnachtsfeier hatte, und angeschickert nach Haus kam und meine Mutter genervt war. An Geschenke, wegen denen ich weinen musste, weil ich eine Bommelmütze wollte, die hab ich mir so sehr gewünscht und was gab es ? Keine Mütze mit Bommeln auf dem Kopf mit denen ich hätte wedeln können , ich wollte immer lange Haare haben und musste mir immer eine Herrenschnitt schneiden lassen. An der Mütze, die ich zu Weihnachten bekam, waren die Troddeln an den Zubindern. ich hab so geweint. Blöde Mütze. 20151125_182132

Oder dieses Weihnachten, an dem ich mir Foreigner 4 gewünscht hab, als Schallplatte, und wer kriegt sie? Meine Schwester! Meinst du , die liess sie mich hören, die Musik? Nä!

Ein Weihnachten, das erste bewusst ohne meine Eltern, daran  erinnere ich mich auch noch. Ich hab bereits in München gelebt, meine Schwester, (die mit der Schallplatte) kam zu Besuch  und wir gingen am Heiligabend in die Innenstadt. Es schneite. Keine Menschenseele. aus einer Einkaufspassage klang Musik. Da waren 2 Typen die spielten auf der Gitarre und sangen. knockin´on heavens door. Das war richtig Weihnachten. 
Später , als meine Kinder klein waren, war Weihnachten schön. Der Heiligabend, ihre Spannung, ihre glänzenden Augen. Wir haben da Traditionen angefangen oder weiter gemacht, die ihnen immer noch wichtig sind. „Maria durch ein Dornwald ging“, zweistimmigsingen. „Es sass ein klein Wildvögelein“, auch zweistimmig. Das war Heimat, das war zu Hause, und das wollen sie immer noch, wenn wir Weihnachten feiern.
Nach der Scheidung war Weihnachten dann anders. Da war ich dann zum ersten Mal alleine. Und hab gearbeitet. Und fand das dann auch schön.
Ja, und dieses Jahr? Meine Tochter ist wieder nicht dabei, sie ist in Palästina für ein halbes Jahr. Ich werde sie vermissen. Aber meine Söhne sind da, und meinen Mitbewohner werde ich einfach mit einem Christbaum überrumpeln. Der kennt Weihnachten kaum, er ist in einer Gastwirtschaft aufgewachsen, da lief Weihnachten so nebenbei.

Vielleicht feiern wir beide nächstes Jahr zusammen? Auf einer Insel im Meer? Wenn der Schneeregen stiebt und der Wind pfeift? Wollen wir all dem entfliehen , den Zwängen, dem Schöntun?  Oder wir feiern gemeinsam mit vielen Menschen, machen ein grosses Fest, denn das ist eigentlich der Sinn von Weihnachten. Miteinander sein. Miteinander in Liebe.

Im melancholischen Nachtdienstausnahmezustand

K.

Klimakterische Attacken

Huuuh, liebe S., jetzt geht das los, von dem ich dachte, das trifft mich nie!

ich hab Wallungen. Schrecklich ist das. Da steh ich vorgestern in der Arbeit bei der Übergabe im Zimmer und es durchwallt mich, Schweiss bricht aus, furchtbar, man redet da ja nicht drüber, man sagt, och, das ist noch vom Schnupfen von gestern. Damit der junge Kollege neben mir nicht denkt, :was hat die denn  jetzt, die Olle? Ich hab mir jetzt ein DEOSPRAY gekauft, ich die sonst immer ökologische Parfumfreie Deoroller benutze, jetzt muss ich zum Duftstoff greifen. Denn gestern abend war das wieder der Fall, auf dem Sofa, vom Nichtstun. Verwunderte Blicke meiner Mitbewohner, als ich lauthals aufstöhnte:gott,was ist das jetzt. Und mir ein Handtuch schnappte.
Heute morgen ist mir dann wieder eingefallen, dass ich ja so eine pflanzliche Vorbeugetablettenpackung da hab, die frau ja regelmässig nehmen sollte, die ich aber , wenn es mir gut geht, vergesse. Aber ich hab sie mal wieder parat gelegt. Sollte also besser werden. Jetzt, wo der Winter kommt! Ich will Wollpullis anziehen und mich in Schals hüllen und nicht im T-shirt durch den Schnee laufen!20150822_161424
Immerhin kann ich mich ,seitdem ich mehr Sport mache, wieder flotter bewegen. Ich bin wieder biegsamer. Ich muss meine Beine nicht mehr auf den Stuhl stellen zum Schuhe binden, ich komm wieder runter. Ich hab zwar, obwohl ich seit August  2 bis 3 mal in der Woche ins Fitnessstudio zum Sporteln gehe und Ernährungsumstellung praktiziere (nur noch alle 5 Stunden was essen,-stöhn- das schafft doch niemand) noch nix nix nix an Kilos abgenommen, und die Maße haben sich auch noch nicht verringert, aber optisch gefalle ich mir wieder. Ich mag wieder engere Kleidung anziehen, die Zeit der Wallegewänder ist noch nicht gekommen! Vielleicht , ach bestimmt ist es so, das Sport das Selbstwertgefühl hebt, das es mir gefällt, wenn ich da auf dem Crosstrainer abschalte vom Alltag, meine Musik höre, die Umwelt ausblende. Wenn ich merke, das ich stärker werde, das es nicht mehr so schlimm ist, 20 mal Dreier-Beinschere zu machen, das es nicht mehr wehtut.

Tolles Gefühl! Nur diese Klimattacken, die bräuchten nicht sein.

Grüssle! K.

Meckerziegen

Liebe S.,

du bist keine Meckerziege, da gibt es ganz andere. Vielleicht später mehr zu solchen,dann verstehst du, warum du in meinen Augen ein ganz normaler Mensch bist.

Angst haben und sich in Sicherheit bringen zu wollen in Momenten der Bedrohung ist was ganz normales. Dass dir der Hauptbahnhof voll vorkommt und Angst macht- kann ich verstehen.Möglicherweise  wird diese Angst durch die Vorgänge in Europa gerade auch noch verstärkt, aber auch ich habe einen Widerwillen gegen diese Strömenden Menschenmassen, die was anderes wollen als ich. Denn wenn ich auf ein Konzert gehe als Beispiel,dann habe alle dasselbe Ziel, drum machen diese Menschen mir auf dem Weg dahin dann keine Sorgen.

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Ich hab im Leben irgendwann gemerkt, wenn ein Umstand mir reicht,und ich lange genug darüber  gemeckert oder geklagt habe(ich klage eher als das ich mecker), dann hab ich ihn geändert. Ich hab mein Leben neu sortiert, die Arbeit gewechselt, die Wohnung, den Wohnort oder den Partner, und bin dem gewünschten Zufriedenheitszustand immer näher gekommen. Pefekt ist er nicht, der Zufriedenheitszustand, aber wäre ja auch schlimm, denn dann hätte ich keine Ziele.

Und du tust doch auch was! Arbeitsamt, deine Reha(und dann hast du mich zu meiner Reha überredet, und seitdem geht es mir viel besser, ich wäre ohne dich nie auf die Idee gekommen soetwas zu machen). Du hast das Klassentreffen angeleiert, zudem wir dann nicht gegangen sind,weil wir diese ollen Schnarchgesichter von vor 30 Jahren doch nicht sehen wollten, und stattdessen hatten wir ein wunderschönes Wochenende an der Nordsee.

Ach ja, und man muss nicht immer aus Steinen was Schönes bauen. Ich nehme sie auch in die Hand und werfe sie auf das, was mich ärgert,(beim Gegentreten tut man sich vielleicht den Fuss verstauchen), und beim Steineschmeissen geht vielleicht was kaputt, aber wie war der Spontispruch vor 30 Jahren?

Mach kaputt was dich kaputt mach20151120_095653t!

Meine Lebensdevise in mancher Hinsicht.
Ich trink nicht nur Limonade aus den Zitronen, sondern ordentlich Tequila.Aber das hast du ja eh geschrieben.
Und weil ich gestern unters Bett gekrochen bin, um die Wollmäuse zu killen, fiel mir der Ordner aus der Krankenpflegeschule in die Hände. Mittlerweile beherbergt er andere Dinge als Notizen und Arbeitsblätter über Anatomie und Liliane Juchlis Pflegedingsda, aber was da drauf klebt seit 35 Jahren, will ich dir nicht vorenthalten.

In diesem Sinne!Positiv-nostalgische Grüsse! Deine K.

Ziegenalarm !

Meine liebe liebe Freundin K.  !

Du       bist      soooo   fleissig    mit     dem    Schreiben   hier… ich komme fast nicht hinterher…

Nun musst du damit leben , dass ich erst zum vorherigen Beitrag schreibe… mähmecker  mecker…

Schön dich als Freundin zu haben ! Schön, dass du zuversichtlich sein kannst in dieser unseren Zeit. Ich bin eine ausgewiesene olle Meckerziege ! Mein Glas ist sehr oft halb leer, nicht halb voll.. ich bin die Bedenkenträgerin, think positiv macht mir einen dicken Ziegenkragen… das Leben schenkt Zitronen und  du kaufst dir Tequila, während ich böse meckere und schimpfe, und ein saures Gesicht mache ( ich war mal beim Schwepsgesicht Kontest dabei) … aus den Steinen die dir in den Weg gelegt werden kannst du was bauen, während ich sie zornig umherkicke…

Und ich hoffe sehr, dass du mich trotzdem ertragen kannst weiterhin.. Einer meiner Ex Freunde sagte mal… och liebe S. das Ziegenfutter ist aus.. du brauchst nicht mehr meckern..määääähäääh… Wenn ich genug gemeckert habe werde ich zornig… und das gibt mir einen enormen Schub und dann kann ich mich von doofen Gedanken und anderem Unbill regelrecht befreien.. mit einem Rundumschlag.. funktioniert auch !

Paris hat mir Angst gemacht… ich bin misstrauisch auf dem Weg zur Arbeit.. auf dem Bahnhof habe ich geschaut wohin ich laufen kann und mich in Sicherheit bringen, falls da mal was passiert….. Kopfkino….Die Grossstadt ist voller Menschen die fremd aussehen… die andere Sprachen sprechen… das hat mir nie Angst gemacht.. und nun schaue ich und denke… oh .. weh… hoffentlich… nicht…. usw… So bin ich und wie ich mich kenne, wird sich das auch wieder normalisieren.. und bis dahin verbreite ich unter den Arbeitskollegen keine schlimmen Parolen oder Angstszenarien sondern behalte das für mich. Unser Gehirn liebt schlimme Geschichten.. da knallen die Synapsen und die Funken fliegen ! Wenn alles gut ist , normal und alltäglich  langweilt es sich… laaaaaanweilig grunzt es vor sich hin und erfindet leiste fiese Geschichten nur um sich selber zu unterhalten… hab ich mal in einem schlauen Buch gelesen… frag mich nicht in welchem.. ich bin etwas vergesslich in letzter Zeit..

Das Mitbewohner ist eine liebe, manchmal auch anstrengende Art.. seufz… und schaut mit grossen Augen…und freut sich so, wenn es sich Zeit genommen hat und früher zu Hause ist… und ich meckere leise vor mich hin…und scharre etwas mit den Hüfchen… auch gern mal Zeit für mich allein gehabt. Unbeobachtet üble Fernsehserien schauen.. stundenlang im Internet verschwinden und auf z.B. Dawanda 1000 Sachen anschauen und Ideen sammeln.. mein Benachrichtigungston ist ausgeschaltet.. es gab zuviel Stress damit.. dabei ist er schön ! Deiner klingt zur Zeit so plinploingpling  als käme eine Nachricht von der guten Fee !

Einen schönen Abend dir !

Bussi ! Deine S.

Das Mitbewohner

20150601_122853 Das Mitbewohner ist ein  Mensch, mit dem wir zusammenleben und das wir sehr gern haben.
Ein Mensch,   mit dem wir meist nicht blutsverwandt sind.
Das Mitbewohner ist liebenswert und  wir verbringen schöne Stunden mit ihm. Manchmal schnarcht das Mitbewohner, oder hat  einen Bart oder Löcher in den Strümpfen.Das finden wir oft sehr sympathisch.
Aber es gibt Tage, an denen das Mitbewohner unsere alltäglichen Abläufe erheblich stört, meist mit den Worten: „Ich hab früher aus! Ich komme jetzt schon nach Hause! Dann können wir was zusammen machen!“
Oder es passiert an dem Abend, wenn wir uns selber auf den nächsten Tag freuen,weil wir ihn alleine verleben wollen-und genau planen , wie dieser Tag aussehen soll: z. B. nach dem Frühstückmachen wieder ins Bett. Oder Putzen und dann zum Sport und sich dann , bis das Kind aus der Schule kommt, an der sauberen Wohnung freuen. Oder: den ganzen Tag Mediathek gucken und dabei Schokolade essen, -dann passiert es, das das Mitbewohner  verkündet: „Weisst du was, ich bleib morgen auch zu Hause, dann haben wir wenigstens mal Zeit miteinander.“
Es ist in solchen Momenten schwierig, sich über die Freude des Mitbewohners, uns einen  tollen Vorgeschlag gemacht zu haben, hinweg zu setzen, und unseren Unmut zu äussern, ohne das Mitbewohner zu verärgern, denn das Mitbewohner ist in der Hinsicht sehr empfindsam.
Es verabscheut, wenn wir ihm nicht unserere ganze Aufmerksamkeit schenken, wenn wir am Computer sitzen und nicht sofort aufspringen, um uns wieder was tolles anzugucken, was das Mitbewohner erschaffen hat, es verabscheut den Benachrichtigungston des Handy, wenn wieder eine sehr wichtige Botschaft der Freundin angekommen ist, es möchte unsere ganze Aufmerksamkeit.

Es ist schön mit einem Mitbewohner zu leben,aber mit unserem zunehmendem Alter brauchen wir immer mehr Freiräume. Das versteht das Mitbewohner manchmal nicht. Und dann fliegt es krächzend und schimpfend oder Türeknallend auf den Dachfirst und beobachtet finsteren Blickes, wie wir unser Leben da unten allein behaglich machen.

Jedenfalls für wenige Momente.
Dann fehlt es uns wieder. Das geliebte bärtige Mitbewohner. 😉

Messpunkte

Hallo liebe S.,

ja, es gibt keine einfachen Antworten, nicht auf das Weltgeschehen und das Warum und auch schon gleich gar nicht auf das Leben, auf die Fragen nach dem Warum, dem Woher, dem Wohin……

Ich stolpere über „Mess-Punkte“. „Mess“ von messen? Oder „Mess“ von Englisch: Ducheinander, Schlamperei,Kuddelmuddel(übersetzt aus Leo, Englisch).

Passt beides, oder?

An welcher Skala messen wir, nach welchen Punkten beurteilen wir? Wie viele Punkte vergeben wir, an unser Leben, du deinem, ich meinem? Können wir unser Leben bewerten, was ist unser Leben wert? Was ist überhaupt ein Leben wert? Mein Leben ist mir viel Wert, und auch das Leben der Menschen, die ich liebe und schätze und kenne und mag, und auch das derer, die ich nur kurz kenne, ach, eigentlich ist mir jedes Leben auf der Welt viel Wert, aber ich kann mich nicht um alle kümmern.

Ich wollte das früher. Als ich 14 war, hatte ich ein Gespräch mit meinem Vater. Der fragte: was möchtest du denn mal machen? Ich sagte: Papa, ich werde die Welt verändern!Sie ist so sch….
Er sagte: K. , das haben schon so viele versucht und sind gescheitert. Datt klappt nicht, du kannst nur im kleinen die Welt verändern, nur in dem was dich unmittelbar betrifft. Du kannst den Menschen, die um dich sind, ein Lächeln ins Gesicht zaubern,ein bisschen Wärme ins Herz, wenn du gut bist,  du kannst ihnen das Gefühl geben, das du sie magst, du kannst den Armen, die vor dir sitzen ein Stück Brot geben, aber du kannst nicht die Welt verändern.

Ich war enttäuscht, geb ich zu. Aber später merkte ich, dass er recht hatte. Alles was ich tue, ob ich im Krankenhaus arbeite, oder im Entwicklungsdienst Brunnen baue, es wird immer jemanden geben, der das Wasser vergiftet,(oder mir ans Bein pinkelt) ,aber für einen Moment hat jemand daraus trinken können.Aus dem Brunnen.;)

Puuuh! ich hab zuviel Vikings geguckt, ich werde ganz pathetisch.

Und die Kuddelmuddelbedeutung?

Tja, solche Dinge, die uns die Tage beschäftigen, richten ganz viel Unordnung an, in unserem Herzen, in  unserer Gesellschaft. Sie wecken Zweifel und Unsicherheit, diese Geschehnisse, und machen Angst. Wir sollten uns nicht durcheinander bringen lassen von all diesen Sachen und nicht entmutigen lassen, auf diesem Weg, den ich doch immer noch gehe, seufz, die Welt zu verändern und wenn es  nur ein klitzekleines Bisschen  ist.

Manchmal, denk ich, klappts!

Hoffnungsfrohe Grüsse in den Norden! K.

Das Leben feiern

Liebe S.,

wie geht es dir heute morgen?Ich hab heute früh im Auto ein Lied gehört, von dem ich dachte, hat der das erst gestern eingespielt der Typ? Das  passt perfekt.

Und ich dachte so weiter…. gut, es passieren schlimme Dinge, überall und  immer wieder, und ich dachte an Tschernobyl damals, an den kalten Krieg und an Pershings und cruise missiles, und an Brokdorf, und die RAF,und all die Bedrohungen, denen wir damals ausgesetzt waren, und -hey- wir haben von nix ne Blessur davon getragen. Wir haben Angst gehabt oder Sorgen, und wir können uns jetzt auch schlimme Dinge ausmalen, aber wir leben doch jetzt!

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Und  die Blätter wehen fallen weiter im Wind, das Laub lässt sich aufwirbeln, in der Welt ist doch so viel Schönheit.

Versuchen wir die Schönheit zu sehen. Aufzunehmen, Kraft schöpfen, auftanken, Stärke sammeln. Weiterlachen , weiter tanzen….

In Beirut, bei dem Bombenanschlag 2013, haben die Leute sich danach in Bars und daheim getroffen und das Leben gefeiert, denn sie haben sich nicht stören lassen wollen in ihrer Lebenslust.

Wir können davon etwas übernehmen, von der Lebenslust, die ich dort gespürt hab.

Lass uns das Leben feiern!

Ich hab dich lieb!

K.