Reisen macht dreckige Fingernägel

Kennst du das, liebe S.?

Ich hab beim Verreisen immer Schmutz unter den Nägeln, da kann ich noch so oft putzen, ekliges Thema oder?

Jedenfalls hab ich gestern eine recht lange Wanderung hingelegt, und es war sehr interessant für mich, niemanden zum Reden zu haben, während ich ging. Ich musste mir meine Wege selber finden, ich hab mit niemandem diskutieren müssen, ob es jetzt rechts oder links längs geht, ich bin einfach meinem Gefühl gefolgt, und das war nicht immer richtig, ich bin mehrmals im zickzack gelaufen.
Bis mir dann der nette Mann vom Weinberg, den ich gefragt habe, gesagt hat, wo es längs geht.
So bin ich also gegangen, in Gedanken, oder auch nichts denkend, was denkt man so 5 Stunden?
Als ich mein Ziel erreicht hatte, eine riesengrosse Jesustatue auf einem Berg, war es vorbei mit der Stille.
Und wieder war ich froh, dass ich allein unterwegs war, denn, wäre ich zu zweit gewesen, hätte eine von mir beiden gemotzt.
Dass die 5 französischen Wanderer so laut reden müssen, wenn ich doch die Stille geniessen will und die Aussicht, dass sie so laut in ihre Chipse beissen müssen, dass ich alles mitkriege, über das sie reden obwohl mein Französisch doch so rudimentär ist.

Und das die 3 anderen Leute da ein bisschen albern sind, hätte ich mit mir gelästert, dass sie sich so freuen, dass sich ein Schmetterling auf das faltige braungebrannte Bein der einen Frau setzt, und die andere , jüngere , mit Faltenrock, es unbedingt fotografieren muss, quietschend, „C`est tres jolie, oh mon dieu!“ und dann vor lauter Wonne beginnt, Kirchenlieder zu singen, in einer sehr schlimmern Oktave, sehr hoch! Und der alte Mann einstimmt, leider etwas falsch,und dann beten sie, und die Frau mit dem Schmetterling am Bein geht weg.
Zurück blieb ich mit den Chipsfutternden Franzosen.
Wenn ich nicht alleine gewesen wäre, hätte ich reden müssen, ob wir noch bleiben, oder ob wir lieber gehen, und dann hätte ich gesagt.“ Also so schlimm ist das doch nicht! Die haben ihre Freude!“ und das andere Ich hätte womöglich schlechte Laune gekriegt und hätte rumgemotzt…. wer weiss. S
So entschied ich mich dann für mich alleine in den Wald zurück zu gehen und meine Wanderung fortzuetzen. Ausserdem hab ich Höhenangst, ich hab das wieder gemerkt, wie ich ganz oben stand, mir wurde dezent flau im Magen und ich hatte Angst runter zu fliegen. Das andere Ich hätte gesagt, reiss dich zusamen, und das Angst-Ich wäre womöglich geblieben und hätte sich in die Hose gemacht.

Nee nee, da ging dann das Alleine-Ich frohen Mutes wieder den Brg hinunter.
Es war fein. Ich hab mich an einen Bach gesetzt, hab mich ins Moos gehockt, hab gedacht und nicht gedacht….Ja, so ist das mit dem Alleine Urlaub machen.
Trotzdem gewöhnungsbedürftig. Die eine Gästin hier schaut mich immer an, und lächelt und beobachtet mich freundlich, ich glaube, sie will mir helfen. So guckt sie jedenfalls. Ich lächel freundlich zurück. Ihr Mann summt die ganze Zeit Melodien.

Ja. und heute suche ich ein Freibad, es wird heiss! Liebste Grüsse
Kat., lonely but proud 😉

Reiseabenteuer

Liebe S.,
das mit dem Mandala und dem altklugen Kind, und dann diese Frau, darf man ab 12 Jahren nicht mehr auf der Strasse malen? Egal, manchmal muss man etwas tun,was andere komisch finden, lass dich nicht stören!
Ein Mandala beruhigt, diese gleichmässigen Formen, die Wiederholungen in der Form und im Muster. Ich war heute in einem Kloster, Maulbronn, und weisst du, die Leute damals, die haben auch solche Formen gemacht. In ihren Kreuzgängen, in ihren Deckengewölben finden sich Wiederholungen und Regelmässigkeit , wie bei den Mandalas. Unten stelle ich ein paar meiner entdeckten Formen als Fotos rein. Das Kloster ist sehr schön, ich bin innendrin immer so berührt, wenn ich so etwas sehe.Ich hab eine Führung mitgemacht, und man erfährt immer wieder neues. Über die Mischung von Gotik und Romanik in den Fenstern, was Laienbrüder waren und Herrenmönche, das waren die Adligen ,die zum Mönchsein verdonnert wurden, und ein Besucher hat dann gefragt, ob es Damenmönche auch gab. Da hat die Führerin nicht gegrinst, sie hat ihn ernst genommen! und hat gesagt: Die hiessen  Nonnen. Es gab da  wieder Leute die so unnützes Zeug gefragt haben, aber es war trotzdem schön, ich war im Urlaubsmodus und geduldig.
Jetzt bin ich dann, nachdem mich mein Navy echt, man glaubt es kaum! auf einem Feldweg nach Strassbourg führen wollte,  mit leichter Verspätung durch schöne Dinge auf der Strecke in meinem kleinen elsässischen Dorf gelandet -es ist so pittoresk! und die Hausdame hat mich gefragt, welche Nationalité ich bin, mein französisch sei so gut, und vor lauter Freude darüber sind mir die Vokabeln in irgendwelchen Hirnwindungen stecken geblieben. Und ich konnte nur noch deutsch reden, so ist das mit dem Lob!
Aber als ich durch diesen Ort gegangen bin, sind mir viele Leute begegnet, die hier leben und sie sind sehr freundlich, keine Spur vom arroganten Franzosen, wie die Legende sagt.

Morgen möchte ich wandern gehen, es wird aber wohl heiss sein.

Ach ja, und es ist mein erster Urlaub ohne irgendwen der mich begleitet, das ist schon ein Abenteuer für  mich!
Finde ich den Weg? Ja klar, Navy reset und läuft wieder.
Möchte ich das Kloster anschauen? Klar, Vollbremsung und runter von der Autobahn ohne grosse Diskussion mit irgendwem.
Wann wandere ich morgen los? Wann ich will, und vielleicht schmeiss ich auch um und bleib im Hotelzimmer und gucke den ganzen Tag aus dem Fenster.
Ganz wie ich beliebe!
Das wird schön!
Du malst und ich entdecke Formen!
Deine Freundin Kat.

 

Urlaubssehnsüchte…

Liebe K.,

Scones , clotted cream , jam and tea.. das wärs war.. heute auf der Terrasse.. kühl genug wärs hier..

Ich sortiere gerade die Urlaubsfotos von diesem Jahr(  Süden von England) und dabei fiel mir ein , daß ich vor genau 20 Jahren das 1. Mal dort war. Eine Freundin von  mir wollte ihre ehemalige au-pair Familie in Brighton besuchen und ich bin mitgefahren. Von Brighton aus gings dann weiter nach stonehenge ( damals nur mit einem Seil vom Weg abgetrennt) und zum Schluss nach Glastonbury, dessen Faszination du ja selber seit über 20 Jahren kennst 😉

Damals habe ich natürlich auch das 1. Mal Scones gegessen.. mmmh .. wir sassen in einem alten englischen Garten Café, es war ein schöner sonniger Tag und eine alte englische Rose rankte sich duftend an der Hauswand entlang.. der Tee dampfte in den Tassen und ich wünschte mir immer dort wohnen zu dürfen. So ein Zustand wo man die Zeit anhalten möchte..

Daran erinnere ich mich sehr gerne.. und auch das Foto der Rose habe ich noch.. das die Freundin von der Rose Kopfweh bekam und anfing herumzuquengeln  fällt mir immer erst später wieder ein 🙂

So und nun schwelge ich noch ein wenig in meinen Urlaubserinnerungen.. gerade habe ich sogar die alten Fotos von stonhenge gefunden. Damals hatte ich eine Einmalkamera mit, weil mein Fotoapparat kaputt war. Diese Einmalkamera war nur für Panoramafotos und damit genau richtig für den Steinkreis.

liebe Grüße deine

S.