Von Maria und Erntedank

Liebe S.!
wir wollten doch eine Marienwallfahrt zusammen machen, erinnerst du dich? Wir haben das mal fantasiert. Heute war ich in der Moritzkirche in Augsburg. (Siehe meinen Blogbeitrag auf meinem wechsel-zeiten.blog).
Und dort sah ich sie, diese wunderbare Maria.
Die Moritzkirche ist eine besondere Kirche und es gibt, wie in allen katholischen Kirchen, kleine Seitenaltäre, in denen man still sein kann, Kerzen anzünden kann, sich auf eine Bank setzen zum Beten, ich mag das…..

Nachdem wir diese wunderbare Kirche auf uns haben wirken lassen, die SchönsteTochter und ich, sind wir in diesen kleinen Seitenaltar gegangen.Kerze anzünden muss sein, wenn wir in einer Kirche sind.

Mein Kleingeld klöterte sehr sehr laut in den Opferstock, und dann warf die SchönsteTochter auch noch Geld ein, so zündeten wir also 3 Kerzen an. Vielleicht die dritte für dich? Magst du?
Zu Füssen dieser wunderbaren Maria haben wir die Kerzen angezündet, und ich dachte, wir, du und ich, könnten eigentlich unsere Marienwallfahrt hier, in Augsburg,  beginnen.
Im AugsburgerDom steht eine wunderbare Maria, die mir immer mein Herz erwärmt und von der ich glaube, dass sie mir hin und wieder zugezinkert hat, wenn ich besonders verzweifelt bei ihr Rat gesucht habe.
Und dann steh ich da in dieser Moritzkirche, und da leuchtet SIE in dem Licht, das durch das Fenster hineinfällt. Und ich finde SIE wunderschön, in ihrem silbernen Leuchten.
Und just in diesem Moment meiner Ergriffenheit betritt ein altes Weiblein die Seitenkapelle, murmelt:Heilige MutterGottes,voll der Gnaden, gebenedeit…. und ruft aus: Wie schön du bist! Heilige MutterGottes!Und fragt, an uns gewandt: Es ist wegen ErnteDank, oder, das sie so schön ist….

Und entfernt sich murmelnd: Heilige MutterGottes, wunderschöne MutterGottes,….
Und ich denke, ja, Ernte Dank, morgen ist ErnteDank, wir haben allen Grund zu Danken, ICH habe allen Grund zu Danken, für alles, für das Brot, was ich habe, für die Menschen, die ich kenne, für all die Liebe, die mir begegnet.
Starten wir unsere Wallfahrt hier, was meinst du?
Es gibt hier auch ein Pilgerbüro.
Wann machen wir uns auf den Weg?
Voller Liebe, …

Deine Freundin Kat.

Bürokratismus oder die Qual der Wahl

Liebe S.!
ich wohne in einer kleinen Ortschaft in der Nähe einer grösseren Stadt.

Wir haben einen eigenen Bürgermeister, dessen Schwager den Zuschlag als Architekt zu einem grossen Bauprojekt in dieser kleinen schnuckeligen Gemeinde bekam,wahrscheinlich, weil er ein guter Architekt ist und zudem auch noch in der richtigen Partei, das kann von Vorteil sein. 😉

Es gibt in diesem Ort eine einzige Strasse , die hinaus bzw hinein führt, und im letzten Winter gab es mehrere Einbrüche in den Häuser der Menschen, die hier oberhalb der Hauptstrasse wohnen, also sozusagen „oben“ wohnen . Es wurden Gartenstatuen im Wert von 4000 Euro geklaut und so.
Da hat die Gemeinde überlegt, ob sie am Ortseingang und am Ortsausgang Videoüberwachungen aufstellt, damit man sieht, wer reinfährt in den Ort und wer rausfährt, womöglich überladen, und dann -schwupps-hat man den Einbrecher  gefasst, weil überwacht!
Schlau gedacht!
Ich malte mir dann aus, dass ich mich verkleiden könnte mit  meinem schwarz-weissen Tuch und Parolen ins Autofenster hängen könnte: Rettet die Weltmeere, oder Nieder mit den Alpen, freie Sicht bis zum Mittelmeer, sowas halt….Um auf die Probleme der Welt aufmerksam zu machen, wenn ich schon gefilmt werde.
Das Projekt wurde erst mal auf Eis gelegt, weil wohl mehrere Leute Sorgen hatten,dass man ja dann auch vielleicht den Liebhaber der Frau Parteivorsitzenden filmen könnte, wie er regelmässig rein und kurz darauf wieder rausfährt, immer wenn der Ehemann beim Stammtisch ist. Das wäre fatal.
Aber ich schweife ab. Eigentlich wollte ich erzählen, dass ich keine Wahlaufforderung bekommen habe! (Weil ich solche Ideen habe? Weil die wissen, WAS ich wählen könnte?) Ich habe gewartet und gewartet und bin dann heute ins Gemeindeamt marschiert und hab gefragt, warum ich keine Wahlunterlagen bekommen habe.
„Ach, “ hat der Beamte gesagt, „das kommt schon mal vor!“

WIE BITTE???

Was ist, wenn jemand dann nicht ins Amt marschiert, um sich seine Wahlunterlagen selber zu holen , sondern denkt, na, dann wollen die meine Stimme nicht, brauchen sie auch nicht, wenn sie mich nicht wollen.

Ist sowas dann nicht Wahlbetrug?  😉 So ganz subtile Wahlverfälschung?
Die Leute, von denen ich weiss, dass sie nicht das wählen würden,was ich für richtig für dieses Land halte, die kriegen einfach keinen Wahlbescheid?
Eigentlich keine schlechte Idee!

Aber ich bin ja nicht blöd! Ich geh wählen!!!

Liebe Grüsse Kat.

Hauruck, einzweidrei….

Liebe S., jetzt versteh, glaub ich,  ich was du gemeint hast. Das ruckartige, schnelle Arbeiten, in der Pflege und auch im Alltag.
Manchmal rutscht dann der arme Patient bei diesem 1-2-3 hopp, sehr weit zum Kopfende, aber macht nichts-runter rutscht er von alleine.;)

Ich dachte beim Lesen deines letzten Beitrages an einen Spruch, der mich durch die Kindheit begleitet hat: musst du denn immer alles mit GEWALT erreichen?  Musste das jetzt wieder mit Gewalt sein? Musst du denn auf Teufel komm raus das jetzt so haben?

Ja, muss ich , denn wenn ich es sanfter wollte, vorsichtiger, hat mich niemand gehört. Da wurde das nicht wichtig genug genommen, wenn ich was erreichen wollte.Ich musste mit Gewalt…. die Flasche öffnen(sie zersprang) , diesen Mann haben (der verliess mich dann, Spass 😉 ) die Gardinenstange anbringen(die Bohrmaschine versank im Rolladenkasten), die Bäume ausreissen (sonst macht es ja NIEMAND!) , genau das ist es…keine Zeit….
Nicht warten könnne, bis jemand mich unterstützt,… meinst du sowas auch?
Ich fahre jetzt ganz entspannt und gechillt zum Spätdienst! Die warten da schon auf mich!
Schönen Sonntag!
Kat.

Aussergewöhnlich Normales

Liebe K.,

dass  du eine unkonventionelle Lösung für diese Patientin gefunden hast, eine die ihr mehr entspricht als irgendwelche Vorgaben und Annahmen was gut für sie sei, ist gut.

Dafür sind wir da.. in meinem Alltag in der Notaufnahme ist diese Fähigkeit oft gefragt.. und bringt die jüngeren Kolleginnen an ihre Grenzen… wieso macht ihr das jetzt so ? Fragen sie dann… das habe ich aber anders gelernt usw.. und sie lernen bei uns relativ schnell, das manchmal improvisiert werden muss um den Menschen bestmöglich zu helfen und um Stress zu vermeiden. Das die Kurzfassung dazu..

Mit meiner Frage nach den Anstrengungen war allerdings noch etwas anderes gemeint. In Stresssituationen  wendet man oft viel mehr Kraft an, als man müsste. Die Zähne werden zusammengebissen, die Muskeln verkrampfen sich.. alles auf Maximalleistung..

Das ist das was auf Dauer krank macht…1,2,3 und bei 3 wird umgelagert… jeder hat ein anderes 3 und wenn man Glück hat klappt es synchron.. wenn nicht trägt einer mehr Last als der andere.. Man schiebt im  Stress die Betten mit mehr Druck..gibt fester die Hand, dreht die Menschen ruppiger im Bett usw.. weil man dann ganz fokussiert ist, weil da kein Platz für Nebentöne mehr ist.. zack zack.. muss fertig werden… um diese Anstrengungen geht es.. Stress ist da, den zu merken und dann innehalten… wieviel Anstrengung wende ich jetzt auf… oh oh.., mehr als nötig…  dann runterzuschalten auf diese Stufe 2-3 ist sehr schwer.. aber genau das schafft innerlich den Raum, den man braucht aus der Stressspirale herauszukommen.. und wir wisse doch alle… Druck erzeugt Gegendruck.. bin ich zu schnell, zu ungeduldig oder wohlmöglich sogar  zu ruppig mit einem Patienten, blockiert er und es wird noch schwieriger das eigentliche Ziel zu erreichen..

Aus diesem Muster der Anstrengung zu kommen, ist nicht einfach.. So ist es gelernt, antrainiert .. jahrelang.. unbewusst.. : Oh Achtung jetzt gibts Stress, Druck.. also Ärmel hochkrempeln dagegen angehen, sich dagegen stemmen, den  „Kampf“ aufnehmen. Bei dem Kinästehik Kurs fiel mir irgendwann ein, dass ich früher Tai Chi gemacht habe.. man kann mit einer kleinen Drehung auch dem Druck ausweichen..Es heisst also weiterhin in Bewegung bleiben… sowohl im Körper als auch im Geist!

Schönes Wochenende dir

es grüsst dich

S.

Stresslevel gering halten, wie geht das?

Liebe S.,

du hast Recht, sich etwas anzueignen ,  etwas neues lernen, das ist leicht.
Aber alte Muster abzuwerfen, Verhalten ändern, das, was man 30 Jahre so getan hat, überdenken, reflektieren,…
„War denn alles schlecht, was wir schon immer so gemacht haben?“, hat mich  eine Kollegin gefragt, als ich vorgeschlagen habe,  etwas mal anders zu machen.
Und ich merke leider auch diesen Unmut, neu zu lernen. Die Frage kommt dann: Warum tust du dir das an? Das nützt doch eh nichts! Und dann womöglich noch in der Freizeit! Oder auf eigene Kosten! Niemals würden sie das tun.

Ich hab es aber getan und du tust es auch. Und mich hat es weitergebracht, ich kann das Erlernte im Berufsalltag nicht immer anbringen, aber manchmal doch, und dann bin ich froh, weil das Lernen mich gelehrt hat, anders mit vielem umzugehen.

Zum Beispiel „Mobilisieren eines Patienten“. Nicht das ich da perfekt drin bin. Aber ich kann ihm(dem Patienten) sagen, was ich vorhabe und was er zur Unterstützung tun kann.
Gestern zum Beispiel hab ich eine Patientin mobilisiert, ihr Ehemann wollte sie (schwerkrank, Tumore, halbseitengelähmt, so alt wie wir) nach draussen bringen lassen, weil „sie hat doch immer so viel geraucht . Das tut ihr bestimmt gut, frische Luft !“
Mein erster Gedanke: Die hatte gerade LUFTNOT! Sie benötigt Sauerstoff, sie kann da doch nicht raus zum Rauchen!
Gab bissl Diskussion, der Arzt hat die Ausfahrt befürwortet und meine Bedingung war: Sie mobilisiert sich weitgehend selber und wird nicht mit so einem Rollbrett wie am Vortag in einen Lehnstuhl gefrachtet,mit Hauruck und Gezerre und Geziehe und Spannungsblasen am Ende, wegen dem Rutschen. Und Kreuzweh der Schwestern, weil das immer anstrengt.
Okay, ich hab ihr gesagt, was ich wie mit ihr vorhabe, sie fing an mir zu vertrauen und siehe da, sie konnte mich beim Umsetzen von Bett in Stuhl sehr gut unterstützen. Ich hab zwar gekeucht hinterher, und sie hat gefragt, ob es mir gutgeht und ich hab gegrinst, und gesagt, klar, Sie haben gut mitgemacht.
Dann wollte sie den ekligen Gulasch nicht essen und ihr Mann hat geredet und an sie hingeredet, sie muss doch essen…… , sie muss doch was essen….
Hab ich gesagt, gehen Sie ins Cafe, und lassen Sie sie ein Eis oder ne Wurst mit Pommes essen, was sie will…
Als ich Feierabend hatte ,waren sie immer noch nicht zurück, und ich hab gedacht: huuh, hoffentlich ist alles gut. Und als ich heimgeh, sitzen beide im Cafe und sie hat eine leere Schale vor sich und sagt zu mir: Ich hab so einen Rieseneisbecher gegessen! Wollen Sie auch einen ? Ich lad sie ein.

Was ich damit sagen will: Dank meines Kurses letztes Jahr weiss ich, das unkonventionell sein auch in der Pflege Platz hat. Das es nötig ist-ich hätte streiten können mit dem Ehemann, dass hätte mich auf meiner Stressskala bestimmt an die 10 gebracht. So aber hab ich ihr auch ein Stück abgegeben, indem ich von ihr etwas erwarte. Und ich hab zwar gekeucht, aber es hat nicht angestrengt. Und sie dann so fröhlich und aufrecht im Cafe sitzen zu sehen, das war toll.

Gerade diskutieren und lamentieren verbraucht so viel Kraft, es ist einfacher, ganz pragmatisch Lösungen zu finden, die für BEIDE Seiten okay sind. Oder sich aus diesen Situationen rauszunehmen.

Ich schreibe jetzt klug, gell? Ich bin es nicht immer, aber ich kann manche Dinge, ent-stressen, indem sie nicht mehr so wichtig sind. Es gibt andere Wege die man einschlagen kann.
Wir versuchen es! Alles kann, nichts muss!
Schönen Tag Dir! Kat.

Von 1,2,3 bis 10

Liebe K.,

die 2 Tage Kinästhetics © Kurs waren nachhaltig beeindruckend. Im Oktober gehts weiter mit 3 Tagen und ich bin echt gespannt, was dann noch alles kommt.

Etwas lernen , sich aneignen geht ja mehr oder weniger gut. Je nach Materie, Thema und Interesse.. aber sich etwas abgewöhnen, was jahrelang in der Pflege Gültigkeit hatte, da wird’s schon schwieriger.. alte Muster, breite Pfade…

Zu wissen, daß die Patienten mitbestimmen sollen können, wie sie aufstehen, wie sie sich drehen im Bett z.B. , ja weiss ich.. aber handele ich auch danach ? Schaue ich auf das was der Körper des Patienten anbietet an Beweglich-  und Unbeweglichkeit  oder „mach“ ich einfach.. nach bestem Wissen und Gewissen so wie ich es gelernt habe.. so wie es gut  und richtig ist.. ist ? Oder wie es gut und richtig mal war ? oh oh….

So einiges hat sich verändert, Diskussionen um das Pflegeverständnis der einzelnen Pflegenden sind gewünscht.. aber hat da auch jeder Bock drauf ? nee… bei uns nicht.. nicht das auch noch.. alles zuviel was jetzt noch sozusagen obenauf gepackt wird..“Man.. S. ich will nicht auch noch besprechen, diskutieren.. weiss ja noch  nicht mal wie ich den Alltag hier schaffe.“ sagte eine Kollegin zu mir…

Wir haben einen Auftrag bis zum nächsten Block im Oktober bekommen. Uns beobachten.. was stresst, wie geht man an den Arbeitsalltag heran.. ohne direkten Patientenkontakt und  im Patientenkontakt.

Anstrengung für alles ist auf einer Skala von 0 bis 10 bis maximal 3 erlaubt. Gewünschtes Level ist 2 von 10..

Und das mach mal.. 2 von 10.. Auch zu Hause und im Alltag sollen wir es probieren 2 von 10..

Wie soll ich das nur machen ?

Der Ansatz ist gut…

Nachdenkliche Grüße

S.

Altersplattitüden

Liebe K,

schau, das war heute im Briefkasten.. mit dieser netten Postkarte

 

Foto am 04.09.17 um 17.54

 

auf der es hiess, dass das Kissen da oben ein Schutzschild sei gegen den Schrecken dieser Welt.. und es sei mit Zedernholz und Rosenblättern gefüllt.. und es sei für mich

 

💗   danke liebe K. !

Und zumindest gedanklich leihe ich es dir jetzt aus.. weil du doch so in rage bist wegen dieser Kommentare der Kolleginnen..

Solche gibt es bei uns auch.. sie haben definitiv nichts mit uns zu tun. Sie leben in einer Parallelwelt.. verstehst ???

P r a l e l l w e l t… alles klar ?! Keinerlei Berührungspunkte zu unserer Welt !

Ich hatte heute den 1. Tag einer 5 tägigen  Fortbildung. Grundkurs Kinesethetics.. hatte ich bereits Anfang der 90er in der Schweiz und dachte… boooah.. aber ich bin ja auch neugierig und lasse mich dann doch einfangen und mache mit und lasse mich von mir selber überraschen.So wars heute kurzweilig und spannend und ich habe mehrere facts gelernt die mir so nicht bewusst waren. Z.B. wenn man wache Patienten auf eine bestimmte Art dreht ( nämlich über ihr gestricktes Bein wie wir es annodunnemal lernten) dann  bekommen die oft Angst das sie aus dem Bett fallen.. ich dachte immmmmer .. man reiss dich zusammen.. du fällst nicht es steht ja jemand davor.. und ich sagte bis gestern auch.. kann nix passieren.. wir passen doch auf.

Aber…

wir müssen in diesem Kurs forschen.. und zwar am eigenen Laib.. was soll ich dir sagen.. auf dem Boden auf einer Matte liegend sich selbständig langsam gedreht… es gibt tatsächlich diesen Punkt.. ein kurzer Moment.. wo man meinen könnte man „fällt“ ins Leere…

Oder.. wie bewege ich ein Bein ohne das der Kraftaufwand so gross ist, dass es einem gleich in den Rücken zieht..

Warum ist Hauruck und 1-2-3 schädlich für alle ?? Es geht um Grundanspannung,, unsere , die sich dann auf den Patienten überträgt und dann gibts Gegendruck.. zwangsläufig… Menschen responden einfach so.. krass, oder ?

Das war mir so nicht bewusst… oder der Unterschied ob du sagst: beweg deinen Zeigefinder, oder ob du darauf zeigst oder ob du ihn berührst und gleichzeitig sagst er soll bewegt werden.. Einiges fiel mir natürlich auch wieder ein.. und ich bin froh ,es aus dem Untergrund wieder ans Licht geholt zu haben..

Ganz am Anfang des Tages hat sich die Trainerin auf den Boden gelegt und gesagt wir sollen ihr, immer zu 3. aufhelfen.. kinästhetisch natürlich oder so schonend wie möglich.. ich musste mich echt aufraffen.. meine 1. Reaktion war nämlich.. ach neee Scheisse man.. steh einfach auf.. das stört mich jetzt.. ich hol einfach 2 kräftige Männer, die helfen dir auf.. nicht schon wieder ich.. und wieso überhaupt ich jetzt.. mannoooo das nervt einfach nur.. und am Ende des Tages war ich ruhiger.. und es hätte mich nicht mehr gestört.. Natürlich konnte ich das am Anfang des Tages dann doch regeln und ihr aufhelfen.. mit Überwindung und Gebrummel innerlich.. und am Ende des Tages genauso gut.. da hab ich nichts Neues gelernt.. aber in meiner Einstellung..

ho.. das wird ja jetzt spannend…

herzliche Grüße

S.

 

 

Wieder einen Tag näher an der Rente….

Liebe S., diesen Spruch hab ich auch immer wieder gehört , und ich fand den schon immer ein bisschen gruselig.
Mir ist es in letzter Zeit öfter passiert, das mir Mitmenschen, durchaus wohlwollend, folgendes Nahe gelegt haben: ich möchte doch jetzt bitte an die Rente zu denken, es sei schliesslich nicht mehr allzulange hin. Das letzte mal, vor zwei Wochen, war es ein ehemaliger Kollege, der mit 61 in Rente gegangen ist, nach jahrlanger Teilzeitarbeit mit sehr gut verdienender Ehefrau , die weiter arbeitet. Klar, oder?
Heute erzählte eine Arbeitskollegin davon, dass ihr Mann so einen Stress zu Hause habe, er habe dieses Jahr gar keine Ferien gehabtobwohl er seit Januar in Rente sei.(Er war Lehrer). Dann guckt sie mich an und sagt: Das ist bei uns ja auch bald soweit.
Ich sag: Hallo? Das dauert bei mir noch ne Weile!
Naja, so 10 Jahre sind es bei dir noch, meint sie, die sind schnell um.

Tja, um mein volles Rentengeld zu kriegen, sind es noch 14 Jahre, ich hab keinen Lehrer geehelicht. Ich muss gucken, dass ich über Runden komme, ich hab auch Teilzeit gearbeitet, Kinderbedingt, sowas gibts, und ausserdem, man mag es kaum glauben, mir macht meine Arbeit Spass! Ich arbeite gerne! Und die Vorstellung, dann nicht mehr irgendwohin zu müssen, ein bisschen graust mir davor.
Keine Aufgabe mehr zu haben, nichts  mehr bewirken zu können, den Fokus auf meinen Rasen zu richten, (wie mein Nachbar, für den jeder krummwachsende Grashalm den Dieselmotorbetriebene Rasenmäher auf den Plan ruft, besonders, wenn ich mich in den letzten Sonnenstrahlen des Sommers nach anstrengender Arbeit auf der Terasse entspannen möchte, dann stechen diese Grashalme ihm besonders ins Auge!).
Ich denke, ich hab doch meine Berufserfahrung, es wäre schade, wenn die dann mit Eintritt in die Rente flöten geht!

Und ausserdem, ich hab ja dann noch weniger vom Leben vor mir , wenn ich 67 bin! Ich möchte noch lange gesund in die Arbeit gehen und an die Rente noch überhaupt nicht denken!
Ich hab noch Pläne und Ziele, berufsbedingt, und auch so,….und hoffe es ist noch lange nicht vorbei! Oder? Was meinst du?

Bin sehr in Rage gerade! Deine Kat.

Sehnsuchtsorte

Liebe S., ja England, da haben wir beide unsere Sehnsüchte. Ich war öfter da, und das schönste war die Cornwallwanderung mit dem JüngstLiebstenSohn vor 3 Jahren. (Siehe Fotos).
Und das erste Mal Cream Tea hab ich gegessen, als die LiebsteEnglischeFreundin in einem alten Bauernhaus Namens „Red Lands“ lebte.
Diese englischen Häuser haben immer Namen,das find ich toll, sie lebten auch mal in einem Fertighaus, das hiess „The Box“.
Also,  vor 20 Jahren, wir machten einen Ausflug und sassen in einem Ausflugscafe  und ich wollte CreamTea essen und danach war mir aber leider übel. Hefeklumpen und gebutterte Sahne. Das beste war der Tee. Verzeih mir, aber das war nicht das wahre für mich.
Das war eben wie gesagt vor genau 20 Jahren, Farmerhaus Redlands, und da klingelte das Telefon bei meiner LiebstenEnglischenFreundin und sie stiess einen Schrei aus: „What happened?Di is dead?“
Und dann sassen wir die ganzen nächsten Tage vor dem Fernseher und ich lernte , was die Wörter funeral bedeuten und mourning.
Später reisten wir dann weiter und übernachteten in Königstreuen Bed and Breakfast Unterkünften und ich war erstaunt über plüschiges Ambiente, dicke Teppichböden und Keramiktassenmit dem Konterfei der Queen und Bilder der Queen und Prince Philipp an allen Regalen, Schränken und Wänden.
Ich besuche sie , meine Freundin, dann fast alle 2 Jahre wieder und ich liebe diese Gegend, in Somerset, und diese alten Orte. Vielleicht gründen wir da in 20 Jahren unsere OldLadiesWohngemeinschaft? Was meinst du?
Und ich mag es auch,wenn es dort regnet und kalt wird. Aber das wird es hier ja jetzt auch. Liebe Grüsse und mach dir nachher, wenn du von der Arbeit kommst, einen schönen warmen Tee! Deine Kat.

 

Urlaubssehnsüchte…

Liebe K.,

Scones , clotted cream , jam and tea.. das wärs war.. heute auf der Terrasse.. kühl genug wärs hier..

Ich sortiere gerade die Urlaubsfotos von diesem Jahr(  Süden von England) und dabei fiel mir ein , daß ich vor genau 20 Jahren das 1. Mal dort war. Eine Freundin von  mir wollte ihre ehemalige au-pair Familie in Brighton besuchen und ich bin mitgefahren. Von Brighton aus gings dann weiter nach stonehenge ( damals nur mit einem Seil vom Weg abgetrennt) und zum Schluss nach Glastonbury, dessen Faszination du ja selber seit über 20 Jahren kennst 😉

Damals habe ich natürlich auch das 1. Mal Scones gegessen.. mmmh .. wir sassen in einem alten englischen Garten Café, es war ein schöner sonniger Tag und eine alte englische Rose rankte sich duftend an der Hauswand entlang.. der Tee dampfte in den Tassen und ich wünschte mir immer dort wohnen zu dürfen. So ein Zustand wo man die Zeit anhalten möchte..

Daran erinnere ich mich sehr gerne.. und auch das Foto der Rose habe ich noch.. das die Freundin von der Rose Kopfweh bekam und anfing herumzuquengeln  fällt mir immer erst später wieder ein 🙂

So und nun schwelge ich noch ein wenig in meinen Urlaubserinnerungen.. gerade habe ich sogar die alten Fotos von stonhenge gefunden. Damals hatte ich eine Einmalkamera mit, weil mein Fotoapparat kaputt war. Diese Einmalkamera war nur für Panoramafotos und damit genau richtig für den Steinkreis.

liebe Grüße deine

S.