Liebe S.,
es gibt immer wieder Blogs, die mich zum nachdenken bringen, heute war es wieder ein Beitrag von Orangeblau, Der Traum von Lampdusa. Der letzte Satz macht mich nachdenklich.
„…. wie es denn sei
in Deutschland will er wissen, wie es denn
sei? Ein gutes Land? Was soll ich antworten?“
Ich musste spontan kommentieren, ja, es ist ein gutes Land, dieses Deutschland. Trotz all der Berichte vom Rechtsruck, trotz Krawallen vor Flüchtlingsheimen, trotz Vorverurteilen von Menschen, die ihre Skepsis äussern oder ihre Gedanken und abgestempelt werden, als Nazis, oder „Gutmenschen“,- es gibt immer zwei Seiten.
Ich hatte vor ein paar Tagen ein SkypeGespräch mit meinem LieblingsSyrer, der zur Zeit in Paris lebt mit seiner Frau und seine Eltern wohnen irgendwo in Norddeutschland. Er fragte mich, ob sich etwas geändert habe seit der grossen Flüchtlingswelle von vor einem Jahr, ob ich bemerkt hätte, das die Menschen sich verändert haben. Ich dachte nach, es ist vielleicht ruhiger geworden, die grosse Aufregung hat sich gelegt, aber es hat sich viel getan. In Buchläden gibt es Deutsch-arabische Sprachführer. Ich las von einer APP für Geflüchtete, in denen erklärt wird, wo sie welche Informationen bekommen, es gibt in Augsburg den Verein Tür an Tür, der massgeblich an der Entwicklung der APP beteiligt war, weitere APPs für andere Städte sollen folgen.Toll, finde ich.Es gibt Menschen die sich weiterhin für Geflüchtete einsetzen, es gibt Geflüchtete, die sich integriert haben und integrieren wollen.
Mein LieblingsSyrer erzählte Geschichten von alten Menschen, die Hilfe im Garten bekommen, ganz spontan, von 2 jungen afrikanischen Männern, die anfingen Rasenzumähen für das alte Ehepaar, in dem Ort in Niedersachen, wo seine Eltern leben, und dieses Ehepaar diese Geschichte in der Lokalzeitung veröffentlichen liess.Um eine gute Geschichte mal zum Lesen zu bringen. Nicht immer nur Worte von Krawall und Ärger und Gewalt. Ja, und mir fiel die Frau ein, die im Nachbarort neben einem Flüchtlingsheim wohnt, und als ich dort vorbei radelte, standen zwei junge Männer in ihrem Garten und gossen ihre Blumen, und sie sprachen miteinander, die Frau und die Männer, und lachten. In welcher Sprache unterhalten sie sich, dachte ich?
Es sind, und jetzt wiederhole ich mich wieder, die kleinen Dinge, die unser Land schön machen. Na klar können wir uns über die Bundesregierung aufregen, natürlich werde ich sauer, wenn ich meine Rentenprognose lese, kriege ich Bammel im Herzen, wenn ich höre, das wir jetzt den Keller mir 5 Kilo Dosenerbsen bestücken sollen, und 20 Kilo Sauerkraut (fängt freie Radikale)und 100 Litern Wasser, weil ein Fallout droht, oder eine Feuerkatastophe oder ein Angriff der Marsianer, egal. Noch scheint die Sonne, das Gras ist grün, wir haben ein Dach über dem Kopf, wir können geben, weil wir genug haben, manche tun es, ohne Worte, und manchmal mit Worten und einem Lächeln.
Ach ja, und ganz viele waren gestern auf der Strasse gegen TTIP und CETA, du ja wohl auch, ich leider nicht, ich hatte ja, wie immer bei sowas, Dienst am Menschen, gegen Geld, haha, und das es so viele waren finde ich doch klasse!
Klar, ich höre die Nörgler: es interessiert doch keinen , wer da auf die Strasse geht, die machen doch eh was sie wollen,… aber es ist wichtig, das wir als Bürger uns versuchen zu wehren! Und unser Herz weiter verschenken, an die Menschen die es nötig haben.
Amen.
Kat. Lichtgeduscht und voll im NachtdienstEmotionalSentimental-Modus
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