Spirits im Spiegel

Liebe S.,

ich bin wieder daheim von meinem Englandausflug, und ich habe gerade deinen letzten Beitrag noch einmal gelesen.
Zuerst zum Thema Ganzkörperspiegel:Wer hat sich sowas ausgedacht? In unserer Unterkunft in England gab es im Bad 3 Spiegel, einer davon Ganzkörper und zwar in der Dusche. Ehrlich, ich hab blind geduscht, sowas hängt man nicht auf in der Dusche , es sei denn, man ist dünn und blind wie die Vermieterin der Unterkunft. Oder man duscht so heiss, das vor Dampf sowieso alles beschlägt.
Dann zum Thema Schuhe: Ja, Jesuslatschen hatte ich auch, und ich fühlte mich so frei damit und wild und verwegen. Ich konnte mit denen überall rumlaufen und sie waren wasserfest und ich konnte damit Flüsse durchqueren, über Felsen klettern, durch Dornen laufen. In Griechenland gab es solche auf jedem Markt zu kaufen. Die hielten Jahre.
In England war ich im Kaufrausch, dem Brexit sei dank war auch alles nicht so irre teuer. Ich hab mir Sandalen gekauft, wie die GriechenlandJesusLatschen- aber in blau. Ich hätte deinen Beitrag vorher lesen sollen, diese Sandalen sind flach, zwar gepolstert, aber der Rücken rumpelte erst einmal bei jedem Schritt, und der Kopf dröhnte. Doch zum Glück ging das vorbei, ich hab mich an die Dinger gewöhnt, und hübsch sind sie auch, finde ich.
England ist wunderschön, du weisst es, du warst ja auch bereits ein paarmal dort.
Ein Muss ist es für meine Freundin(die dort lebt) und mich, nach Glastonbury zu fahren. Ich hab ein bisschen gemosert, ob des Kitsches dort, der an manchen Ecken anzutreffen ist, aber sie hat mich zu Recht zurechtgewiesen, dass es doch toll ist, das es in unserer Zeit einen Ort gibt, an dem kleine Geschäfte überleben können. Und es gibt dort viele Geschäfte mit vielen verschiedenen Dingen, unabhängige Buchläden, Edelsteinläden, Schmuckgeschäfte, Dies und Das,Trolle, Elfen, Totenköpfe, Zauberbücher, Kartenlegedecks….
Ich hab mir die Karten legen lassen, ich wollte das, und es war gut. Die Kartenlegerin war sehr sympathisch, sie hat aber nicht wirklich was neues erzählt.Vielleicht erzählen sie einem auch , weil sie einen geschickten Psychologischen Blick haben, was du hören möchtest. Ich werde geliebt,sagte sie, und hinter mir sehe sie viele Spirits. Und als ich verriet, das ich Krankenschwester bin, sagte sie, deshalb seien es so viele, die hinter mir stünden, sie wären alle da, um zu sagen, dass sie dankbar seien für das, was ich ihnen getan hätte.Huuuuh! Als ich fertig war, wollte ich ganz schnell raus da, und meine Freundin wollte die Tür fix schliessen, damit sie nicht alle hinterkommen, wenn wir auf den Glastonbury Tor gehen.Aber denkste, Puppe, die Tür blieb auf, und so gingen wir mit den ganzen Spirits auf den Berg , um gute Schwingungen zu sammeln, wie die Readerin empfohlen hatte. Ich bin gerne da oben.
Vorher hatten wir noch eine Quelle entdeckt, in einer Höhle. Die geübten Glastonbury Besucher wissen sicher, wie die heisst, ich hab es vergessen. In der Höhle war ein gemauertes Becken mit klarem Wasser und überall Teelichter und Kerzen und eine wunderbare kühle frische Luft. Menschen haben gebetet.Das war sehr schön dort.

Als wir auf dem Tor waren, war es dann nicht mehr ganz so heilig, es gab viele laute lärmende Besucher. Aber trotzdem mag ich es da oben. Man sieht so weit in die Landschaft hinein, der Wind weht und ich kann schweifen lassen, Blick und Gedanken.

Am nächsten Tag sind wir dann ans Meer gefahren, um zu wandern. Noch einmal Wind um die Nase wehen lassen, Kopf durchpusten lassen, von anderen Wanderern überholt werden, egal, auf dem Golden Cap stehen , stolz sein auf den Weg , den wir zurück gelegt haben. Fotos später anschauen, die die Freundin von mir gemacht hat, ich mit Rucksack, schwitzend, den Berg hinauf kämpfend. Bitte löschen, hab ich gesagt. Warum? Ich war glücklich, nur nicht vorteilhaft, von der Perspektive her. (Ach Mama, hat die SchönsteTochter später gesagt, wenn ich wandere mit Rucksack, sehe ich auch aus wie Lara Croft! Da musste ich lachen. Eine in die Jahre gekommene Lara Croft bin ich!)

Das hat gut getan. Alles. Der Wind, das Meer, das Gehen, das Denken,
Ja, und natürlich Gespräche mit der Freundin, Gespräche, die den Blickwinkel ändern, das hat auch gut getan.(Danke noch mal, liebe F., wenn du das liest)

Mal sehen was wir, du und ich, zu bereden haben, wenn ich Dienstag komme! Und was sich danach dann verändert hat im Kopf.

Bis spätestens dann! Kat.

 

2 Kommentare

  1. Vetch · September 2, 2016

    YES WE CAIRN! ❤

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