Ich im Mittelalter gelebt hätte
Liebe S.,
wenn du tatsächlich eine Erfinderin wärest, würde ich dich bitten, eine Zeitmaschine zu bauen, damit ich ins Mittelalter reisen könnte. Ich hab ein ziemlich romantisch verklärtes Bild über diese Zeit, bedingt durch Besuche von Mittelaltermärkten , wo es Bier in Tonkrügen gibt, und Spirellikartoffeln und heisse Waffeln und manchmal auch köstlichen Met.
Die Marktbetreiber laufen in vermeintlich historischen Gewändern rum und manche sehen auch toll darin aus. Frauen in diesen langen Kleidern, schlank, graziös, mit breiten Gürteln, das hat was von Prinzessin. Ich hab mir mal selber so ein Kleid gekauft. Aber da ich nicht gross und schlank bin, wirkte ich darin nicht wie eine Prinzessin, sondern wie eine üble Spelunkenwirtin.
Diese Vorstellung gefällt mir.
Im Mittelalter wäre ich Wirtin einer dunklen Spelunke auf einer stark bewachsenen Waldlichtung an einer Handelsstrasse.
Die „Spelunke zum zugigen Eck“, betrieben von Kat. der Krakeelenden.
Üble Gestalten würden hineinpoltern und gröhlend nach einem kühlen Trunk verlangen. Ich würde ihnen einen Tonkrug mit wässrigem Bier vor die Nase knallen, und die Silberlinge, die sie mir dafür bezahlten, schnell unter meiner grauen Schürze verschwinden lassen. Wenn mir einer blöd käme, zückte ich mein kleines scharfes Messer und hielte es ihm unter die Nase.
Sie , die Männer , hätten grossen Respekt vor mir, und die Frauen wären begeistert und würden mich lieben, denn ich hätte auch noch heilende Kräfte.Wenn nämlich Ruhetag in der Spelunke ist, ginge ich in den Wald, Kräuter sammeln, und vielleicht auch Fliegenpilze für die Suppe für die Bösewichte .
Ich wäre als Spelunkenwirtin vielleicht ein bisschen unansehnlich, zahnlos, graues verwirrtes Haar, raue Stimme, um Schimpfwörter nicht verlegen, aber ich verstünde mein Geschäft. Denn ich müsste ja auch nicht mehr ansehnlich sein, denn in früheren Jahren bin ich die Wahrsagerin der Königsfamilie gewesen und weil ich der Königin die Wahrheit über ihren Ehemann, den König, gesagt hab, hat sie mich rausgeschmissen und ich musste durchs Moor fliehen.
Dort traf ich auf die dunkle Spelunke .
Der Spelunkenwirt fand mich nett, und liess mich bei sich arbeiten.Aber dann machte er Bekanntschaft mit meinem kleinen Messer, weil er nicht mehr nett war, und ich versenkte ihn im Moor und fing an , die Spelunke selber zu führen. Manchmal backte ich auch Brot für die Armen. So als Nettigkeit.
Und bei Vollmond tanzte ich laut kichernd und krakeelend um ein flackerndes Feuer.
Huuuuuuuh!!!
Mittelalter könnte klasse gewesen sein!
Mit einem Augenzwinkern und nicht zahnlos und grauhaarig verwirrt
Kat.
Die Sache mit den Kräutern im Mittelalter und Heilung riecht aber auch stark nach Scheiterhaufen
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macht nichts. Da hätte ich dann so laut krakeelt, dass sie das Feuer fix gelöscht hätten 😉
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Oder sie hätten mehr Scheite drauf geworfen, im Mittelalter waren sie wohl eher pragmatisch
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Dann hätte ich sie wüst verflucht und wäre zischend in den Äther gestiegen.
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Liebe Kat.,
Ich war tatsächlich mal in einem Liferollenspiel solch eine Spelunkenwirtin, wie du sie beschreibst, okay nicht zahnlos, schon ein bisschen grauhaarig, aber ich konnte rumpoltern, wenn mir einer doof kam, selbst Orks flüchteten vor mir. Heilkräfte hatte ich auch, aber vor allen Dingen deftiges, leckeres Essen und das bekam nur die und der, die sich zu benehmen wussten 😉 ja, das hat damals Spass gemacht.
Allerdings stehe ich dem mittelalter äusserst skeptisch gegenüber, es muss in den Strassen ziemlich gestunken haben, die Pest wütete und die unsäglichen Hexenverfolgungen begannen, nee, keine Zeit, die ich zurückhaben will.
herzlichst
Ulli
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Klingt gut!Nein, man soll nicht alte Zeiten zurückhaben wollen, die 80 er will ich auch nicht wieder haben, mit ihrem glitter, den schlimmen Frisuren und der Karottenhose. Ist schon gut dass wir im Jetzt leben, aber manchmal geht mir die Fantasie durch! Ich könnte noch weiter spinnen! Grüsse Kat.;)
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ich mag deine/eure Spinnereien sehr und auch die andere Seite 🙂
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Deine Beschreibung klingt richtig cool…aber leider war die Lebenserwartung nur 35-40 Jahre…ich wäre schon lange tot und irgendwie verbinde ich immer frieren mit der Zeit ;-))))
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Bei mir am Feuer hättest du es warm gehabt 😉
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die Vorstellung gefällt mir 😉 und auf ein Bier wäre ich immer vorbeigekommen, wen ich es mir hätte leisten können 😉
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Hättest du so umsonst bekommen.
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Daaaaanke…..ich habe gerade nachgelesen, im Mittelalter gab es reine Frauenkneipen……da hätten wir sicher Spass gehabt……;-)
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Das ist cool! wusste ich gar nicht! Dann hätte mich nicht mit den Bösewichten rumschlagen müssen!
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ich wusste es auch nicht. Frauen waren meist für Bierbrauerei zuständig, ein Braukessel war meist Hochzeitsgeschenk 😉 Da haben die Mädels unter sich erst mal gekostet ;-)))) Die Frau von Martin Luther war Brauerin und hat ihn zum Trinken gebracht 😉
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Ich dachte die war Nonne? aber klasse, danke für die Info! Da haben die Mädels die Männer unter den Tisch gesoffen, und ihn so an siche gebunden. Je besser das Bier, desto fügsamer der Gatte. Grins…
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Nicht ein Mann hat als Erstes über das Bier wissenschaftlich berichtet, es war eine Frau — Hildegard von Bingen ( 1098 – 1179 ). Sie war Ärtztin und Naturforscherin und beschrieb in ihrem Buch ” Von den inneren Werten der Naturen ” bereits damals die Wirkung von Hopfen im Bier.
alte Zeichnung einer Bierbrauerin
alte Zeichnung einer Bierbrauerin
Doch war sie nur die erste Frau, die über das Bier berichtete, bei den Germanen und in Ägypten war das Bierbrauen absolute Frauensache.
Später fand man im frühen Mittelalter in den Brauhäusern nur Frauen bei der Zubereitung von Bier.
Im Mittelalter dann gehörte der Braukessel zur Mitgift. Und es war Pflicht, daß die Brauerin ihre Nachbarinnen zu dem sogenannten ” Bierkränzchen” einlud, wenn das neue Bier fertig war. Sehr wahrscheinlich ist, daß daraus später dann das bekannte “Kaffeekränzchen” entstand.
Die wohl bekannteste Braumeisterin früherer Jahre war die Ehefrau von Martin Luther, Katherina von Bora. Sie hatte eine Brauberechtigung und Luther schwärmte von ihren Braukünsten. Scherzhafterweise schrieb er von seinen Reisen, er komme erst wieder zurück, wenn es neues Bier gab.
So begegnen uns in der Literatur immer wieder Frauen, die das Lieblingsgetränk der Männer herstellten, von den vielen Helferinnen abgesehen wie die Brauermägde, die umherzogen und das Bier aus Fässern verkauften. Und in den vielen Klöstern wurde und wird heute noch auch von Frauen Bier gebraut.
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Danke!
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gern geschehen!
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… packende Szenerie und die richtigen Frauen im Dialog… Lieutenant Uhura meldet sich ab vom Holodeck ⭐
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Herrlich! Gibst du mir die Adresse, ich wollte schon immer mal in eine Spelunke 😉
Liebste Grüße
Ela
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Spelunke zum zugigen Eck, Schlammweg 13, Krakeelhausen. 😂
Schönen 4. Advent Kat.
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Bin unterwegs 😉 Danke ebenfalls …
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Schöne Vorstellung. Diese Seite(n) des Mittelalters könnte ich auch genießen.
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Ich bin auch ein großer Mittelalterfan, obwohl ich GANZ GENAU WEISS, dass es genau so NICHT war wie es uns auf den Märkten vorgegaugelt wird. Ich lese auch viele Mittelalterromane, aber solche, die nichts beschönigen, oft auf wahren Geschichten beruhen, da bekommt man dann schon das große Grauen beim Lesen. Übrigens, einen wirklich tollen Mittelalter Weihnachtsmarkt gibt es zur Zeit in Dortmund in einem Park mit tausenden von Lichtern und vielen Feuerstellen. Viele laufen im mittelalterlichen Outfit rum und es eine prima Stimmung hier. Hier ein Video
http://www.waz.de/staedte/dortmund/der-lichterweihnachtsmarkt-in-dortmund-id208878117.html
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das sieht toll aus..
Ich finde den Mittelalter Handwerker und Weihnachtsmarkt in Lüneburg sehr sehr toll. Der war allerdings schon..
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Und weit weg 😊
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